Bei der extensiven Dachbegrünung werden nur niedrig wachsende Pflanzen eingesetzt, die auf einem speziellen Substrat wachsen. Dadurch und aufgrund der dünnen Substratschicht wiegt diese Form der Dachbegrünung nur ca. 80-180 kg/m² und ist sehr pflegeleicht. Wegen der geringen Dachlast eignet sich diese Art der Begrünung auch zur nachträglichen Installation auf bereits bestehenden Garagen oder Carports. Die dabei verwendeten Pflanzenarten sind sehr widerstandsfähig und an trockene, nährstoffarme Standorte angepasst.
Eine intensive Dachbegrünung stellt noch mehr dar: einen Garten, wie wir ihn rund ums Haus kennen, mit Rasenfläche und Bäumen, nur eben auf dem Dach. Naturgegeben ist mit dieser Form der Dachbegrünung ein höherer Pflegeaufwand verbunden. Einen Unterschied macht auch das deutlich höhere Gewicht. Weil dabei Lasten ab 200kg/m2 und mehr vom Dach getragen werden müssen, ist es zwingend notwendig, die Statik zu überprüfen und eine Baugenehmigung einzuholen. Diese ist außerdem erforderlich, weil mit einer intensiven Begrünung eine begehbare Nutzfläche entsteht. Dafür muss eine Absturzsicherung angebracht sowie eine Nutzungsänderung eingetragen werden. Insgesamt ist die Planung und Umsetzung deutlich aufwendiger und sollte von einem Fachunternehmen durchgeführt werden.
Sowohl die extensive als auch die intensive Dachbegrünung lassen sich auch als ein sogenanntes Retentionsdach ausführen. Dabei werden Retentionselemente verlegt, die die Rückhaltung (Retention) einer je nach Ausführung definierten Wassermenge sicherstellen. Regenwasser fließt erst nach und nach ins Entwässerungssystem ein, was vor allem bei Starkregen die Kanalisation entlastet.
Planung einer Dachbegrünung auf Garage oder Carport
Die Begrünung eines Carports oder einer Garage kann man mit relativ einfachen Mitteln selbst vornehmen. Bei der Planung sollten Sie einige Punkte berücksichtigen:
- Statik: Das Dach des Carports oder der Garage muss bei einer extensiven Dachbegrünung eine Belastung von ca. 80 bis 180 kg/m² tragen können. Dies entspricht in etwa dem Gewicht eines üblichen Kiesbelags.
- Dachneigung: Die Neigung der Dachfläche sollte zwischen 2 und 10 Prozent betragen. Bei dieser Neigung sind keine zusätzlichen Maßnahmen nötig, um ein Abrutschen des Substrats zu vermeiden.
- Prüfung auf Dichtheit: Überprüfen Sie vor der Begrünung des Daches die Dichtigkeit. Bei einem älteren Dach ist es angeraten, eine zusätzliche Lage Dachabdichtung aufzubringen.
- Wurzelschutz: Sofern das Dach keine wurzelfeste Abdichtung besitzt, muss vor der Bepflanzung eine Wurzelschutzfolie verlegt werden. Der Bundesverband GebäudeGrün e.V. bietet eine Liste mit Materialien, die den Anforderungen genügen.
- Wasserabläufe: Planen Sie eine Entwässerung des Daches ein – entweder durch einen Ablauf oder eine Dachrinne. Die Abläufe sollten für eine spätere Reinigung jederzeit zugänglich sein.
- Anwuchspflege: Extensive Bepflanzungen sind zwar pflegeleicht, jedoch sollte das Substrat bis zum Keimen und Anwachsen der Pflanzen befeuchtet werden. Am besten legen Sie das Gründach daher im Frühjahr oder Herbst an.
Eine erste Einschätzung, ob Ihr Dach für eine Begrünung geeignet sein könnte, gibt das Gründachkataster des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen.
Ein Gründach auf einer kleinen Fläche wie auf der Garage oder einem Gartenhäuschen anzubringen ist nicht kompliziert und kann sogar selbst gemacht werden. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung finden Sie auf Dachbegrünung - Do it yourself.
Pflanzen für den Naturschutz
Ein nacktes Flachdach sieht nicht nur monoton und trostlos aus, es bietet auch weder Lebensraum noch Nahrungsangebot für Pflanzen und Insekten. Anders mit einer extensiven Begrünung, die das positiv verändert.
Blühende Pflanzen auf einem Gründach erfreuen das menschliche Auge. Gleichzeitig leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz. Denn viele Insekten nehmen das Nahrungsangebot auf der Garage gerne an. Die grünen Inseln stellen inmitten des großflächig versiegelten Umfelds unserer Städte ein dringend benötigtes Angebot für unsere heimischen Insekten dar. Darunter befinden sich auch seltene Arten, wie beispielsweise die Raupe des bedrohten Fetthennen-Bläulings. Dieser Schmetterling ist auf die Große Fetthenne (Hylotelephium maximum) oder die Purpur-Fetthenne (Hylotelephium telephium) als Futterpflanze angewiesen, die auf extensiven Gründächern gut gedeihen.
Naturschutztipp: Wer für den sehr seltenen Fetthennen-Bläuling noch mehr Gutes tun will, kann eine kleine Senke als Wasserstelle auf dem Gründach vorsehen und so ganz konkret dieser Art das Überleben erleichtern.